Der 12-jährige Beagle Henry wurde das erste Mal im Notdienst bei uns vorstellig. Er zeigte eine starke Lethargie und andere veränderte Vitalparameter und Symptome. Besonders auffällig war sein sehr starkes Herzgeräusch mit einem Grad 5 von 6. In dem darauf folgenden, spontane Herzschall, konnte unsere Kardiologin eine hochgradige Mitralklappeninsuffizienz, eine milde exzentrische Hypertrophie des linken Atriums und der Pulmonalvene, eine höchstgradige, tumorartige Verdickung des wandständigen Mitralklappensegels auffinden, welche die Herztätigkeit massiv einschränkte. Weiterhin fielen eine Entartung des Endokards und eine hochgradige Thromboseneigung aufgrund der exzentrischen Hypertrophie der Kammern auf.
Dieser Befund war für uns, wie auch für Henrys Besitzerin ein unerwartetes Bild. Trotzdem gab die Chance auf einen Therapieerfolg uns Hoffnung, weshalb wir uns dazu entschlossen, den für uns etwas wahrscheinlicheren Ansatz einer Thrombenbildung zu verfolgen. Henry bekam einige Medikamente mit nach Hause, unser erstes Ziel lag darin, den mutmaßlichen Thrombus vollständig aufzulösen und Henrys Zustand zu stabilisieren.
Im darauf folgenden Kontrollschall, zeigte Henry sich bereits deutlich munterer und sein Systolikum hatte nur noch einen Grad 3 von 6.
Trotz des ersten Erfolgs, war die Prognose von Henry als vorsichtig einzuschätzen. Sollte es sich doch um einen Tumor und nicht um einen großen Thrombus handeln, wäre der Therapieansatz vermutlich wirkungslos gewesen oder hätte gar zu einer Verschlechterung des Zustandes führen können. In diesem Fall jedoch wäre eine Heilung unseres lieben Patienten nicht mehr möglich gewesen.
Doch Henry ist ein kleiner Kämpfer. Das stellte er 2 Monate später in einem weiteren Kontrollschall unter Beweis. Der Thrombus in seinem Herzen war nicht mehr darstellbar und hat sich unter der Medikation vollständig aufgelöst, die Herzfunktion fast wieder physiologisch. Damit war glücklicherweise bewiesen, dass wir die richtige Entscheidung getroffen hatten! Henry zeigt sich zu Hause wieder munter, er spielt, erbricht nicht mehr und macht einen guten Eindruck auf die Besitzerin.
Lieber Henry, auch wenn du jetzt dauerhaft tapfer deine Herzmedikamente einnehmen musst, wünschen wir dir, dass du noch möglichst lange weiterhin so zufrieden und in einem guten Zustand bleibst. Du hast uns alle sehr beeindruckt und uns wieder mal gezeigt, dass auch im hohen Alter Aufgeben keine Lösung ist.
Wir sehen uns bei deinem nächsten Kontrollschall, du zäher Bursche.
-Dein TGZ-Team !