Fremdkörper in den Atemwegen oder im oberen Verdauungstrakt kommen bei Hund und Katze immer wieder vor. Meist werden sie versehentlich aufgenommen. Beim Spielen können Spielzeugteile verschluckt werden, auch beim Fressen von Gras können Grashalme in die Atemwege gelangen.
Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen führen nicht immer zum Ziel. Mit Hilfe einer endoskopischen Untersuchung können Körperregionen untersucht werden, die sonst nur durch eine Operation zugänglich gemacht werden können. (Endoskopie = „das Innere beobachten“). Sie dient z. B. der Diagnostik und der Entfernung von Fremdkörpern in Magen und Atemwegen.
Fremdkörper können in vielen Fällen mit Hilfe von Fremdkörperzangen endoskopisch entfernt werden. Dies kann eine Operation ersparen.
Für die Untersuchung wird Ihr Tier narkotisiert bzw. sediert. Wenn es schläft, wird das Endoskop durch das Maul z. B. in die Speiseröhre und weiter in den Magen eingeführt. Der Tierarzt bekommt so einen genauen Überblick über den Zustand von Speiseröhre und Magen und kann somit auch den verschluckten Fremdkörper lokalisieren und gegebenenfalls direkt entfernen.
Lilly, eine 11 Monate junge Labrador Retriever-Dame zeigte plötzlich Erbrechen und verweigerte die Futteraufnahme, selbst von ihren Lieblingsleckerchen. Sie wurde durch ihre Besitzerin in unserer Praxis vorgestellt. Lilly hatte Bauchschmerzen und es wurden Röntgenaufnahmen zur Abklärung gemacht. Dabei wurde festgestellt, dass irgendetwas in ihrem Magen befand, was dort nicht hineingehörte. Die Tierärztin entschied zusammen mit den Besitzern, dass eine Endoskopie des Magens durchgeführt werden sollte.
Bei der Endoskopie kam heraus, dass Lilly textile „Lappen“ im Magen hatte. Sie klebten so fest an der Magenwand, dass sie weder durch das Erbrechen noch über den Magenausgang Richtung Darm ausgeschieden werden konnten. Mit Hilfe des Endoskops und der Fremdkörperfasszange konnten die Fremdkörper entfernt werden. Lilly ging es nach der Behandlung sehr schnell wieder gut.
Auch weiterhin alles Gute Lilly!