Anfang November kam der 9-jährige Kater Zazzy zu uns, da seine Besitzerin äußerst besorgt um ihn war. Sie hatte morgens Blut auf Zazzy’s Decke gefunden, konnte aber nicht erörtern woher das Blut stammte, da sich Zazzy kaum anfassen ließ. Zudem war der Kater allgemein nicht gut drauf und hatte auch schlecht getrunken und gefressen. Als Folge dessen untersuchten wir Zazzy eingehend und erstellten Röntgenaufnahmen, um eine mögliche Ursache für den Blutverlust diagnostizieren zu können. Die Röntgenbilder zeigten, dass Zazzy angeschossen wurde und sich in der Mitte seiner Rute ein Projektil befand. Da Zazzy für die Röntgenaufnahmen sediert werden musste, nutzten wir nach Absprache mit seiner Besitzerin die Gelegenheit und entfernten das Projektil direkt operativ. Um sicher zu gehen, dass das Projektil erfolgreich entfernt wurde, wurde die Rute erneut geröntgt. Dabei zeigten dann leider die Kontrollbilder, dass zusätzlich eine Splitterfraktur aufgrund der Schussverletzung im Wirbel vorlag. Damit war klar, dass wir einen Teil seiner Rute (bis unter die Splitterfraktur) amputieren mussten, um Zazzy wieder ein beschwerdefreies Leben ermöglichen zu können.

Die Amputation verlief erfolgreich und Zazzy wurde mit einem Ausgehverbot, einem Antibiotikum, einem Schmerzmittel und einem Halskragen nach Hause entlassen. Drei Tage später kam er wieder zur Kontrolle und war verhältnismäßig fit. Er bekam weiterhin das Antibiotikum, ein Schmerzmittel sowie eine Honigsalbe zur Pflege der Wunde und musste nach wenigen Tagen wieder zur Kontrolle. Auch hier war wieder alles in Ordnung, obwohl Zazzy einmal an seiner Wunde war. Daher rieten wir weiter den Halskragen zu tragen und die Wunde regelmäßig einzucremen, um den Heilungsprozess bestmöglich zu unterstützen. Zwischenzeitlich war Zazzy trotz Halskragen einmal an seiner recht trockenen Wunde, so dass wir noch einmal das regelmäßige Eincremen der Wunde betonen mussten. Denn bei einer Wundpflege ist es allgemein wichtig, dass eine Wunde immer steril und regelmäßig versorgt bzw. eingecremt wird. Als Zazzy einige Tage später donnerstags zum Fädenziehen zu uns kam, war seine Wunde äußerst trocken, so dass wir einen Faden nicht entfernten und erneut das regelmäßige eincremen der Wunde betonten, was grundsätzlich bei einer Wundpflege enorm wichtig ist. Darüber hinaus, muss unbedingt verhindert werden, dass ein Tier Zugang zur Wunde hat und diese im Heilungsprozess wieder wundlecken kann. Denn genau dies trat leider bei Zazzy ein. So leckte Zazzy seine Wunde über das Wochenende blutig und musste bei einem Kollegen im Notdienst vorstellig werden. Als Folge dessen wurde die Gabe des Antibiotikums und des Schmerzmittels noch einmal verlängert. Im Kontrollbesuch wurde die Wunde dann erneut bei uns gereinigt und die Krusten entfernt. Zazzy bekam einen noch etwas größeren Halskragen und sein Frauchen die Auflage, die Wunde täglich mit Mielosan, einer Honigsalbe, regelmäßig einzucremen. So konnten wir dann ein paar Tage später Zazzy endlich in der Abschlusskontrolle als geheilt nach Hause entlassen mit der Auflage, noch drei Tage auf seinen Freilauf zu verzichten.

Auch wenn der Heilungsprozess bei Zazzy etwas länger gedauert hat, sind wir sehr dankbar, dass seine Besitzerin so aufmerksam war und direkt zu uns kam. Durch ihre Aufmerksamkeit auf das Blut und sein verändertes Verhalten konnten wir die Schussverletzung schnell finden und entsprechend behandeln. Denn als Freigänger Kater hätte sich Zazzy auch äußerst schnell zurückziehen und an seiner Verletzung qualvoll verenden können, was ein typisches Verhaltensmuster bei Katzen ist.

In Bezug auf die Schussverletzung fehlen uns jegliche Worte, da diese mit Sicherheit vorsätzlich geschah.