Der 6 Jahre alte Havaneser Rüde Simba, litt immer wieder unter prall gefüllten Analbeuteln, welche er selbst nicht entleert bekam.

Jeder Hund hat zwei Analbeutel, sowohl der Rüde als auch die Hündin. Die Analdrüsen liegen rechts und links des Afters (Darmausgangs) eingebettet in die Schließmuskulatur des Hundes. Dieser ‘Drüsensammelraum’ wird auch als Analbeutel bezeichnet. Analdrüsen haben Öffnungen in den Darm und produzieren ein talgähnliches Sekret, welches bei gesunden Hunden mit dem Kotabsatz ausgeschieden wird. Dies geschieht über den Druck des Schließmuskels auf die Analbeutel.

Die Analdrüsen dienen zur Kommunikation mit Artgenossen. Hunde nehmen den individuellen und speziellen Duft des Sekretes beim Beschnuppern war. So dienen die Absonderungen vor allem als Markierungen des Territoriums und Signalisierung von Paarungsbereitschaft durch die Ausscheidung von Pheromonen. Wir Menschen empfinden den Geruch des Sekrets als ausgesprochen übelriechend.

Analdrüsen werden durch zwei Faktoren entscheidend beeinflusst: die Beschaffenheit des Kots und den Gesamtzustand des Darms. Ist der Kot dauerhaft zu weich, werden die Analdrüsen nicht mehr ausreichend entleert. Der nötige Druck fehlt, um die Drüsen auszupressen. So verbleibt das Sekret in den Analbeuteln. Es wird aber weiterhin produziert. Das führt zu vollen Analdrüsen und der Hund verspürt einen unangenehmen Druck. Außerdem verfestigt sich das Sekret und die Analdrüsen verstopfen. Im ungünstigsten Fall kommt es zu einem Teufelskreislauf: Das feste Sekret führt zu hartem Kot, die Ausgänge werden zugedrückt und die Entleerung der Analdrüsen verhindert, wodurch wieder mehr Sekret entsteht.

Es gibt verschiedene Anzeichen für verstopfte Analdrüsen beim Hund. Diese sind individuell von Hund zu Hund verschieden. Ganz typisch ist aber das sogenannte Schlittenfahren. Dabei reibt der Hund mit dem Gesäß auf dem Boden und bewegt sich dabei fort. Ursache für diese merkwürdige Art der Fortbewegung ist der starke Juckreiz, das mechanische Reiben schafft Linderung. Der Juckreiz bringt den Hund auch dazu, dass er sich häufig im hinteren Bereich leckt und beknabbert. Manchmal kommt es auch zu starken Knabberattacken mit hektischen Bewegungen, Beißen, Knibbeln und Lecken, wodurch eine Verletzung oder ein Analbeutelabzess entstehen kann.

In manchen Fällen, wie auch in Simbas, gelingt es leider nur schwer bis gar nicht erneut eine physiologische Funktion herbeizuführen, sodass es ratsam ist, die Analbeutel chirurgisch zu entfernen. Die dauernde manuelle Entleerung und eventuelle Häufigkeit an Entzündungen, ist auf Dauer für ein Tier, besonders im jungen Alter, nicht zumutbar.

Simba hat seine Operation sehr tapfer gemeistert und befindet sich zurzeit noch in der postoperativen Abheilungsphase.

Lieber Simba, wir wünschen dir weiterhin alles Gute und hoffen, dass du zukünftig deine Ruhe vor den Störenfrieden genießen kannst.

-Dein Team vom TGZ am Rothaarsteig