Diesen Monat würden wir euch gerne mit einem Thema konfrontieren, welches in der Pferdewelt leider viel zu häufig an Bedeutung verliert.
,,Den Einfluss der Hufstellung auf das Gangbild beim Pferd‘‘.
Probleme des Bewegungsapparates des Pferdes gehören zu den häufigsten tierärztlichen / therapeutischen Besuchsgründen. Leider sind sie dabei nicht selten ein Grund für langwierige Behandlungsprozesse, ein Ausscheiden des Tieres aus dem Reitsport, oder sogar für den Verlust des Pferdes.
,,Mausi‘‘, wie Sie liebevoll genannt wird, ist eine Jährlings Quaterhorse Stute, die Ihrem Spitznamen wirklich alle Ehren macht. Ihre Besitzerin stellte die Stute mit einer Lahmheit in den Hinterbeinen und einem veränderten Allgemeinbefinden vor. Zudem hatte Sie beobachtet, dass die Stute im Spiel auf der Wiese ausgerutscht und gefallen sei.
Unsere Physiotherapeutin Aileen Reichmann stellte in der Gangbildanalyse eine Lahmheit im rechten Hinterbein, sowie eine Problematik im Hufaufsetzten beim Berghoch- Gang fest. Sobald die Stute in den Trab überging, buckelte Sie und versuchte eigenständig möglichst schnell wieder durchzuparieren. In der allgemeinen Untersuchung fielen zusätzlich eine Dolenz (Schmerz) im rechten Hüftgelenk, sowie eine abnormale Hufabnutzung der Vorderhufe und eine recht extreme Außenstellung (rechts noch stärker) der Hinterbeine (Valgus-Stellung) auf.
Aufgrund des Traumas der Hüfte durch den Sturz erhielt die Stute eine Behandlung mit einem entzündungshemmenden Schmerzmittelt und einer physikalischen Schmerztherapie der umliegenden Muskulatur durch das NOVAFON (bei ausbleibender Besserung, wurde den Besitzerin zu einer röntgenologischen Untersuchung geraten).
Bezüglich der Hufproblematik zogen wir den Hufschmied unseres Vertrauens hinzu. In einem weiteren Termin begutachtete er gemeinsam mit unserer Physiotherapeutin ein weiteres Mal die Stute, 2 Tage post Medikamenteneingabe und korrigierte die Hufstellung in eine physiologische Haltung.
Schon kurz nach der Korrektur zeigte die Stute ein deutlich bewegungsfreudigeres und besseres Gangbild. Auch der Übergang in den Trab war für die junge Stute nicht mehr schmerzhaft und wurde brav ausgeführt.
Ziel einer guten Hufbearbeitung ist die störungsfreie Fortbewegung des Pferdes. Das Pferd muss auf allen vier Hufen lahm frei und in optimaler Balance in allen Grundgangarten laufen können. Dafür ist eine regelmäßige Kontrolle und Bearbeitung der Hufe durch den geprüften Hufschmied oder Barhufbearbeiter essentiell und wird leider viel zu häufig vernachlässigt und unterschätzt.
Die optimale Bearbeitung der Hufe beginnt dringlichst bereits im Fohlenalter, denn in dieser Zeit lassen sich Fehlstellungen oder sonstige Problematiken um einiges leichter präventieren und rehabilitieren als in der adulten Zeit. Ein Großteil der Krankheiten des Bewegungsapparates beim Pferd entstehen bereits in der Jungpferdezeit und haben ihren Ursprung in der Hufproblematik!
Somit möchten wir nochmal an alle Pferdehalter appellieren, diesen sehr wichtigen Aspekt in der Haltung Ihres Pferdes niemals zu unterschätzen und zu vernachlässigen. Auch wenn der regelmäßige Besuch auch regelmäßig anfallende Kosten mit sich bringt, wurde letztendlich am falschen Ende gespart, wenn die daraus resultieren tierärztlichen Behandlungskosten den Rahmen sprengen.
Informieren Sie sich, gerne auch bei uns, was einen gesunden Pferdehuf ausmacht, wie man ihn richtig pflegen kann oder welche Möglichkeiten des Hufschutzes es gibt.
Liebe Mausi, wir wünschen dir weiterhin alles Gute und freuen uns, dass deine Besitzerin die Augen offen hat und dich schon in deinen jüngsten Jahren so vorbildlich versorgt!
- Dein TGZ-Team!