Die liebe EKH Lotti, erlitt ein Schicksal, welches leider vielen Freigängerkatzen immer wieder widerfährt.

Als Lotti nach mehren Tagen Abwesenheit endlich am Donnerstag wieder zu Hause auftauchte, begrüßte Sie ihre Besitzer mit einem hängenden Schwanz. Zwar klagte Sie nicht groß über Schmerzen, jedoch entschlossen sich Ihre Besitzer dazu, Lotti in unserer Praxis vorzustellen.

Nach der Untersuchung unserer Tierärztin, fielen ,,unfalltypisch“ abgewetzte Krallen an den Hintergliedmaßen auf und auch hier war Lotti nicht in der Lage, ihren Schwanz anzuheben.

In der röntgenologischen Untersuchung ließ sich leider ein Schwanzabriss am Sakrum I nachweisen.

Der Schwanzabriss bei der Katze ist in der Regel traumatisch bedingt. Er ist häufig die Folge von Autounfällen, indem der Schwanz durch die Räder fixiert ist und Katze gleichzeitig versucht wegzurennen.

Zusätzlich finden wir bei solchen Unfällen noch Frakturen der Gliedmaßen, des Beckens und abdominale / thorakale Verletzungen.

Ein eindeutiges Symptom des Schwanzabrisses ist die Lähmung des Schwanzes, (er hängt schlaff herab). Manchmal sind zusätzlich die Hintergliedmaßen mit betroffen. Anfänglich können Urinabsatzprobleme auftreten, Kotinkontinenz oder Kotabsatzbeschwerden treten bei der Katze sehr selten auf.

Akut ist das Geschehen hoch schmerzhaft und palpatorisch fühlt man eine deutliche Krepitation mit abnormer Beweglichkeit. Der Abrissbereich ist durch Hämatome zu Beginn stark verquollen.

Die Haltungs- / Stellreaktionen und die spinalen Reflexe sind beim Schwanzabriss selten gestört. Da der Analreflex wegen der Schmerzen häufig unterdrückt wird und der Perianalreflex bei der Katze grundsätzlich schwer auszulösen ist, machen diese keine Aussage über die Prognose.
Lediglich wenn das Schmerzempfinden im Schwanz noch vorhanden ist, besteht Hoffnung auf eine vollständige Heilung.

In der Regel ist die Urinabsatzproblematik nur temporär, die meisten Katzen können nach einigen Tagen bis Wochen wieder normal Urin absetzen.

Kotabsatzprobleme sind nach sakrokaudalen Verletzungen glücklicher Weise sehr selten.

Die Diagnose wird durch eine Röntgenuntersuchung in 2 Ebenen bestätigt. Allerdings sollte bedacht werden, dass die Veränderungen im Röntgen bezüglich der Dislokation oder der Lokalisation der Frakturen keine Aussage über die Schwere der Verletzung oder der Prognose erlauben. Entscheidend für den weiteren Verlauf sind die sekundären Schäden am Rückenmark (Entzündung, Malazie), die zum irreversiblen Untergang von Nervengewebe führen.

Aufgrund der erhöhten Verletzungsgefahr einer Freigängerkatze mit hängendem, nicht kontrollierbaren Schwanz, entschieden sich die Besitzer für eine Amputation, damit Lotti weiterhin nach Ihrer Genesung draußen in Freiheit wie gewohnt leben kann. Zu Lottis Glück, konnten wir keine enorm bedenklichen neurologischen Schäden feststellen.

Liebe Lotti, wir wünschen dir weiterhin gute Besserung und hoffen sehr, dass du ab nun unfallfrei durch dein weiteres Katzenleben kommst!

Dein TGZ-Team!